Blu-ray Disc/DVD
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Platin Edition
Erschienen: |
Burgrieden: S.A.D. Home Entertainment, 2012 |
Datum: |
07.09.2012 |
Ausgabe: |
Neuausgabe |
Umfang/Format: |
1xBlu-ray Disc + 2xDVD-9 |
Bitrate: |
Blu-ray Disc: dynamisch ca. 8-31 Mbps; DVD 1: HF: 4,57 Mbps, BM: 4,5-6,53 Mbps; DVD 2: HF: 4,64 Mbps, BM: 5,57-6,4 Mbps |
EAN: |
4260169151104 |
Enthält: |
Böttger, Matthias: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Eine Geschichte einer Geschichte. Burgrieden: S.A.D. Home Entertainment, 2012. [Sachbuch/Fachliteratur] |
Inhalt:
Blu-ray: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer - Folge 1-4 in Farbe von 1976 - Restauriert und digitalisiert in HD
DVD 1: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer - Folge 1-4 in Farbe von 1976 - Restauriert und digitalisiert
DVD 2: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer - Folge 1-5 in s/w von 1961 - Restauriert und digitalisiert
Bonusmaterial:
DVD 1 "Jim Knopf und Lukas..." - Farbe:
- Dokumentation "Jim Knopf, Urmel & Co. - 40 Jahre Augsburger Puppenkiste im Hessischen Rundfunk" (HR 1994)
- Natur und Technik - Wie ist das mit dem Telefon (HR 1973)
DVD 2 "Jim Knopf und Lukas..." - s/w:
- TV-Ansagen von Lukas zur Serie (HR 1977)
- Jim Knopf in "Zum Blauen Bock - Teil 104" (HR 1969)
Abgerundet wird das Set durch ein 52seitiges von Matthias Böttger verfasstes und ausgestattetes Booklet über die Dreharbeiten, Mitwirkenden und Hintergründe der Serien mit zahlreichen Fotos und Reprints von Dokumenten, Briefen, Noten, Drehbuchseiten usw.
APK-Chronik-Kommentar:Eine Insel mit zwei Bergen und im Blu-ray-blauen Meer (CP – 01.10.2012)
Rückblickend ist es heute kaum vorstellbar, dass Jim Knopfs Schöpfer Michael Ende vor 52 Jahren mit dem Manuskript seines Romans zunächst bei einer Vielzahl von Verlagen vorstellig werden musste, bis schließlich der Thienemann Verlag in Stuttgart die Geschichte für publikationswürdig hielt und in zwei Bänden veröffentlichte. Heute gelten die Abenteuer um Jim Knopf, seinen Freund Lukas, den Lokomotivführer und die Lokomotive Emma als Klassiker der Kinderliteratur. Ein Erfolg, zu dem auch die Verfilmungen der Augsburger Puppenkiste ein gutes Stück beigetragen haben, die Millionen von großen und kleinen Fernsehzuschauern begeisterten.
Angesichts dieses Kultstatus ist es daher nicht verwunderlich, wenn auch nicht selbstverständlich, dass der Hessische Rundfunk nach der aufwendigen digitalen Neuabtastung und Restaurierung von „Urmel aus dem Eis“ (2006/07) ein Jahr später auch keine Kosten und Mühen scheute die Farbverfilmungen von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ und „Jim Knopf und die wilde 13“ für künftige Generationen zu sichern.
Nachdem das mit einer Auflösung von 2K gescannte Filmmaterial in den Jim Knopf Gold-Editionen und den darauffolgenden Einzelausgaben nur auf DVD abgelegt wurde, vermag es bei der hochauflösenden Veröffentlichung auf Blu-ray Disc nun sein eigentliches Potenzial zu entfalten.
Blu-ray Disc:
Die Auflösung von 1920x1080 Pixel in Verbindung mit der hervorragenden dynamischen Bitrate, die sich zwischen acht und teilweise über 30 Mbps bewegt, sorgt auch auf großen Bildschirmen für ein bemerkenswert detailreiches und gestochen scharfes, wenn auch leicht grobkörniges Bild.
Der sonst sehr klare Ton in Dual-Mono (Bitrate ca. 1,7 Mbps) weist in manchen Passagen ein zwar nicht störendes aber deutlich wahrnehmbares Hintergrundrauschen auf.
Leider wurde versäumt, einige Fehler, die bereits in der Jim Knopf Gold Edition auftraten, zu beseitigen. Gegen Ende der zweiten Folge (0:50:34), fehlt in der Mitte ein Stück des Wortes „gekommen“. In der letzten Folge wurde die Tonasynchronität in der Klassenzimmerszene bei Frau Mahlzahn nicht korrigiert, sodass ab 1:32:18 etliche Sekunden lang der Ton einige Frames zu früh zu hören ist. Auch das einzelne s/w-Frame bei 1:37:40, welches durch sein Aufblitzen hervorsticht, wurde nicht durch das korrekte farbige Bild ausgetauscht.
Dafür bewies man bei den Einstellungen für Farbintensität und Kontrastverhältnis mehr Fingerspitzengefühl als im Jahr 2008. Der damals zu bemängelnde Detailverlust, der beispielsweise während den Szenen in der Wüste den Sand als einfarbige helle Fläche erscheinen ließ, tritt nicht mehr auf, zudem wirken die Farben insgesamt deutlich natürlicher.
DVD 1: „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ – Farbe 1976:
Durch die starke Komprimierung des Ausgangsmaterials für diese DVD (der Durchschnittswert der Bitrate beträgt 4,57 Mbps), lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen, ob es sich um dasselbe wie für die Blu-ray Disc handelt. Dafür spricht allerdings, dass auch hier die Kontrast- und Farbverhältnisse besser sind, als bei früheren Releases. Ansonsten treten hier ebenfalls die oben bereits beschriebenen Bild- und Tonmängel auf.
Kapitelmarkierungen innerhalb der einzelnen Folgen sind nicht vorhanden.
DVD 2: „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ – s/w 1961:
Während das Ausgangs-Bildmaterial dieser Disc identisch mit jenem der DVDs in der Augsburger Schatzkiste (2006) sowie der Jim Knopf Gold Edition (2008) ist (wenn auch in stärkerer Komprimierung), fand für die Langzeitsicherung des Mehrteilers und rechtzeitig für das Release der Platin-Edition eine aufwendige Restaurierung der Tonspur statt. Grundlage hierfür bildeten die Originaltonbänder aus dem Jahr 1961, die im hauseigenen Archiv der Augsburger Puppenkiste überdauert haben. Dem Bild merkt man sein Alter trotz der Restaurierung aus dem Jahr 2006 deutlich an, wohingegen der Ton nun beinahe gänzlich vom „Staub aus dem vorigen Jahrhundert“ befreit wurde. Überaus klar und annähernd ohne Hintergrundrauschen wirkt dieser sehr frisch und plastisch. Die Neuabmischung von Sprache und Geräuschen sorgt, z. B. in der Szene im Tal der Dämmerung, für ein Klangerlebnis, welches dieser über 50 Jahre alten Serie neuen Glanz verleiht.
Zudem konnte an manchen Stellen sogar Ton ergänzt werden, der im Archiv des HR als verloren galt, wie beispielsweise die Erzählerpassage am Ende der ersten Folge.
Ein neu erstellter Abspann , bei dem im Hintergrund Versprecher und Outtakes der Tonaufnahmen zu hören sind, rundet nach der letzten Folge das Ganze ab.
Bonusmaterial:
Auf den beiden DVDs sind insgesamt vier Bonustitel untergebracht, deren Datenrate durchweg jene des Hauptmaterials übertrifft.
Neben der in jüngerer Zeit schon einige Male als Bonusmaterial veröffentlichten Dokumentation „Jim Knopf, Urmel & Co. – 40 Jahre Augsburger Puppenkiste im HR“ sind der in der „Augsburger Schatzkiste“ (2006) bereits erschienene Auftritt der Puppenkiste in der Sendung „Zum Blauen Bock“ aus dem Jahr 1969 sowie die Folge „Wie ist das mit dem Telefon?“ der Reihe „Natur und Technik“ (als Bonusmaterial auf der Einzeldisc „Jim Knopf und Lukas…“, 2009) enthalten.
Einzig die Anmoderationen mit Lukas dem Lokomotivführer, die für die Wiederholung der Farbserie im Jahr 1978 produziert wurden, erscheinen in der Platin Edition erstmals auf DVD.
Von deutlich größerem Reiz als die filmischen Beigaben ist dagegen das 52seitige Booklet mit zahlreichen Texten, Bildern, Briefen, Produktionsdokumenten sowie Drehbuch- und Notenseiten, das einen interessanten Einblick in die Entstehung der s/w- und Farbfassung gibt und einige der ausschlaggebend daran Beteiligten vorstellt. In Anbetracht der Kurzweil, die das Heftchen bietet, kann auch über den verhältnismäßig schlechten Druck hinweggesehen werden, der zahlreiche der enthaltenen Bilder zu dunkel erscheinen lässt.
Fazit:
Übersieht man wohlwollend einige Schwachstellen und Fehler vermag die „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer – Platin-Edition“ insgesamt zu überzeugen und dies nicht nur aufgrund der enthaltenen HD-Fassung, sondern besonders auch durch die Tonaufbereitung des s/w-Mehrteilers und das liebevoll gestaltete Booklet.