Bühne | 1948
D. Joannis Fausti
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Premiere: | | 16.09.1948 |
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Theatertext: | |
o. A. (= ohne Autorenangabe) 1
Walter Oehmichen 2
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Inszenierung: | |
Walter Oehmichen |
Puppenbau: | |
Walter Oehmichen Hannelore Oehmichen |
Kostüme: | |
Rose Oehmichen |
Bühnenbild: | |
Hugo Schmitt 3
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Bühnenbild-Assistenz: | |
Michael Schwarzmeier 4
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Musik: | |
Bernhard Stimmler 5
Alfred Walter 6
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Inhaltsangabe:In der Hölle wettert der Galeerensklave Charon laut über die Faulheit der Teufel. Höllenfürst Pluto nimmt dies zum Anlass, seine Furien um sich zu versammeln und gezielt auf die Erde zu senden.
Mephistophiles, der mächtigste Diener Plutos, wird beauftragt die Seele des Gelehrten Faust in die Barke des Fährmannes Charon hinab zu stoßen und macht sich sogleich ans Werk, denn er hätte keinen günstigeren Zeitpunkt wählen können.
Faust, unzufrieden mit seinem Leben, da ihm das Studium der Theologie längst nicht mehr die Befriedigung zu schenken vermag, wie einst erhofft, hadert mit seinem Gewissen. Schon hat er erste Gedanken gefasst, sich fortan dem Studium der Nekromantie zu verschreiben.
So gelingt es Mephistophiles leicht, den gelehrten Mann durch Zusicherung von Weisheit und Ansehen zu einem Pakt mit der Hölle zu bewegen. Auf 24 Jahre verdingt sich der Teufel dem Menschen bevor dieser dann auf Ewig der Hölle dienen muss. So führt Fausts Begleiter, in menschlicher Gestalt unter dem Namen Mephisto bekannt, seinen Herrn fortan durch das süße Leben von einer Freude in die nächste und die Jahre vergehen …
Des Doktors Diener, der Kasperl, wird unterdessen in die Geschäfte seines Herrn hineingezogen, als er unwissend aus einem mystischen Buch liest und damit Himmel und Hölle in Bewegung setzt. Das Volk wird aufmerksam und nicht nur der Kasperl, sondern auch Faust gerät in Lebensgefahr.
In Parma wegen seines Ungehorsams von Faust zurückgelassen, geht auch der Kasperl schließlich in seiner Not einen Pakt mit den Mächten der Hölle ein. Er verspricht dem Teufel Fitzliputzli seine Seele, wenn dieser ihn zurück nach Wittenberg bringt und ihm die Stelle des Nachtwächters verschafft. Gesagt, getan und schon bald ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Pluto seine Schulden eintreibt.
Bühnenbild und Szenenfolge:
1.Bild: In der Unterwelt
2.Bild: In Faustens Studierzimmer
3.Bild: Im Studierzimmer
4.Bild: Im Park des Herzogs von Parma
Pause
5.Bild: In Wittenberg
Figuren und Sprecher:
In den 50er Jahren wurden die Figuren »Faust«, »Herzog« und »Herzogin« einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen, da die Gestaltung der Figuren von 1948 den Ansprüchen der
Oehmichens nicht mehr genügten. Vermutlich kamen die überarbeiteten Puppen erstmals am 24. November 1953 zum Einsatz, als das Stück nach mindestens zwei Jahren Pause
7 wieder in den Spielplan aufgenommen wurde. Zu diesem Anlass wurden auch neue Programmhefte gedruckt, da das Stück fortan mit Musik von
Alfred Walter gespielt wurde.
Ein Foto der Faust-Puppe nach der Überarbeitung ist im Datensatz zur Fernsehübertragung des Stücks im Jahr 1954 zu sehen.
Produktionsdaten:20.11.1953: Probe vor Wiederaufnahme
23.11.1953, 09:30 Uhr: Probe vor Wiederaufnahme
1. Bild: In der Unterwelt ist Pluto umgeben von seinen großen und niederen Dienern
[© Erna Dorina Kroher]
1. Bild: Pluto beschließt die Seele des Doktor Faust in die Abgründe der Hölle hinab zu reißen.
[© unbekannt]
Auerhahn, eine höllische Furie – so schnell wie die Kugel aus dem Rohr – doch für Fausts Ansprüche nicht schnell genug
[© Erna Dorina Kroher]
3. Bild: Faust hat den Teufel Mephistophiles beschworen
[© Erna Dorina Kroher]
3. Bild: Der Doktor und Mephistophiles in menschlicher Gestalt
[© Erna Dorina Kroher]
3. Bild: Der Zorn
[© Erna Dorina Kroher]
3. Bild: Die Schlämmerei
[© Erna Dorina Kroher]
3. Bild: Die Faulheit
[© Erna Dorina Kroher]
3. Bild: Faustens Famulus Wagner stellt den Kasperl als Diener im Hause des Professors an
[© Erna Dorina Kroher]
3. Bild: Kasperl hat ungewollt die Hölle beschworen
[© Erna Dorina Kroher]
4. Bild: Im Park des Herzogs von Parma: Der Herzog und die Herzogin
[© Erna Dorina Kroher]
4. Bild: Kasperl, von Faust und Mephisto allein in Parma zurückgelassen, paktiert mit dem kleinen Teufel Fitzliputzli, der ihm zum Nachtwächterposten in Wittenberg verhelfen und ihn zurück nach Haus bringen soll
[© unbekannt]
Kritiken/ Pressestimmen:Im Oktober des Jahres 1948 erschien der Artikel
Lob des Puppenspiels – Nach einer Aufführung des Spiels von Dr. Faust aus der Feder von
Alfons Link – ein Name der in den folgenden Jahren enger mit der
Puppenkiste verwoben werden sollte, da
Link voller Begeisterung für
Oehmichens Marionettentheater Texte schrieb oder bearbeitete (
Sankt Ulrich und die Ungarnschlacht,
Mozart auf der Reise nach Prag,
Pepino). Seinen Artikel über Puppenspiel im Allgemeinen, das Faust-Thema und die bisherigen Leistungen des noch jungen Augsburger Marionettentheaters schloss er mit folgenden Worten:
Am Roten Tor, im alten Spital, steht Oehmichens Puppenkiste. Drin schlafen viele geheimnisvolle Wesen. Ein Wort, ein Zug, und sie erstehen zu buntem zauberhaftem Leben und sprechen zu uns, sei's heiter oder ernst, manches Lösende zur Wirrnis unserer Tage. Wir müssen sie nur hören wollen.