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Bühne | 1968
Das Verhör des Lukullus



Premiere:09.03.1968
Theatertext: Bertolt Brecht
Inszenierung: Walter Oehmichen
Puppenbau: Hannelore Marschall-Oehmichen
Kostüme: Rose Oehmichen
Bühnenbild: Gertraut »Traudl« Vogler
Musik: Hermann Amann
Inhaltsangabe:
Es scheint, als sei ganz Rom auf der Via Appia, als der Körper des mächtigen Feldherrn Lukullus begleitet von einem großen Triumphzug den letzten aller Wege geht. Laut schallen die Lobgesänge aus der Menge und übertönen die leiseren Stimmen, die über das Übel klagen, das der große Mann gleichfalls brachte. Eindrucksvoll ist der Zug zu Lukullus' Grabstätte auch durch den gewaltigen von Sklaven geschleppten Fries, der sein ruhmreiches Leben abbildend als prachtvolles Grabmal dienen soll.
Den letzten aller Schritte muss die Seele des Feldherrn aber freilich dennoch allein gehen und so findet sich Lukullus, nachdem er diesen Schritt gegangen ist, völlig verlassen von allen ihn ehrenden Menschen vor der Pforte des Totenreichs wieder.
Triumphierend und stolz auf sein Leben ist er bald erzürnt über die Wartezeit, die man ihm zumutet, doch wünscht er sich schon wenig später, er habe länger warten dürfen.
Gerufen von der dreifaltigen Stimme, muss der Schatten, der einst Lukullus war, vor einem Gericht Rechenschaft über sein Leben ablegen. Unter dem Vorsitz des Totenrichters Hades führen fünf Schöffen, »ohne Hände zu nehmen und ohne Münder zu essen, unempfindlich für Glanz die lange erloschenen Augen«, die Verhandlung. Einer war einst Bauer, einer ein Sklave, der Lehrer war, einer ein Bäcker, eine ein Fischweib und eine eine Kurtisane.
Recht bald wird deutlich, dass der stolze Feldherr nicht ohne Weiteres die Aussicht hat, die Gefilde der Seeligen betreten zu dürfen. Findet er keine Fürsprecher, dann droht ihm die Verdammung. So lässt er denn seinen prächtigen Fries bringen und die darauf in Stein gemeißelten Zeugen seines Lebens aussagen …


Bühnenbild und Szenenfolge:
Das Verhör des Lukullus wurde in der Augsburger Puppenkiste als Schauspiel in einem Aufzug aufgeführt. Über die während der Bühnenwagenfahrten gezeigten Szenenbilder kann auf Grundlage des Skriptes folgende Aussage gemacht werden:
01: Trauerzug auf der Via Appia1
02: Vor der Grabstätte an der Via Appia2
03: Pforte zum Schattenreich3
04: Die Halle des großen Gerichts4
05: Vor der Grabstätte an der Via Appia + Pforte zum Schattenreich5
06: Die Halle des großen Gerichts6
07: Pforte zum Schattenreich + Die Halle des großen Gerichts7
08: Die Halle des großen Gerichts8
09: Pforte zum Schattenreich + Die Halle des großen Gerichts9
10: Die Halle des großen Gerichts10
Figuren und Sprecher:
Lukullus, ein römischer Feldherr
Gerhard Jentsch
Die fahle Stimme aus dem Jenseits11
Martin Borns
Dreifaltige Stimme12
Barbara Marschall
Maria Pichler
Margot Schellemann
Der Totenrichter
Gotthard Ebert
Totenschöffen:
     Das Fischweib
Rose Oehmichen
     Die Kurtisane
Margot Schellemann
     Der Lehrer
Herbert Meyer
     Der Bäcker
Martin Borns
     Der Bauer
Hannes Schütz
Friesgestalten:
     Der König
Walter Oehmichen
     Die Königin
Maria Pichler
     Das Mädchen
Barbara Marschall
     Ein Legionär
Helmut Gentsch
     Lasus, Koch des Lukullus
Sepp Wäsche
     Der Kirschbaumträger
Max Bößl
Der Ausrufer
Walter Oehmichen
1. Kaufmann
Sepp Wäsche
2. Kaufmann
Gotthard Ebert
1. Frau
Barbara Marschall
2. Frau
Margot Schellemann
3. Frau
Maria Pichler
Tertullia, eine wartende alte Frau
Rose Oehmichen
Ein Kutscher
Manfred Jenning
Magister
Herbert Meyer
1. Plebejer
Max Bößl
2. Plebejer
Walter Oehmichen
Philosoph
(stumm)
Advokat
(stumm)
Katafalktragende Legionäre
Gotthard Ebert
Sepp Wäsche
Max Bößl
Walter Oehmichen
Friesschleppende Sklaven
Walter Oehmichen
Hanns-Joachim Marschall
Manfred Jenning
Max Bößl
1. Schatte
Hanns-Joachim Marschall
2. Schatte
Max Bößl
Quinque Discipuli:
     1. Kind
     2. Kind
     3. Kind
     4. Kind
     5. Kind
und
eine kommentierende Stimme13
Manfred Jenning

Die Figuren des Stücks (gestelltes Foto für das Programmheft von 1968)
[© Fotostudio Meile]

1. Szene: Von Sklaven auf einem Katafalk getragen geht der Leichnam des Feldherrn Lukullus den letzten aller Wege durch die belebten Straßen Roms. (Foto von 1995)
[© Elmar Herr]

2. Szene: Die Soldaten haben das Grabmal des Lukullus an der Via Appia erreicht. (Foto von 1995)
[© Elmar Herr]

2. Szene: »'Halt, Soldaten!' Kommt eine Stimme von jenseits der Mauer. Sie befiehlt von jetzt ab. 'Kippt das Traggerät! Hinter diese Mauer wird keiner getragen. Hinter diese Mauer geht jeder selber.'« (Foto von 1968)
[© Fotostudio Meile]

2. Szene: Schüler besuchen mit ihrem Lehrer das Grabmal (Foto von 1995)
[© Elmar Herr]

3. Szene: Lukullus wartet auf den Beginn seines Totengerichts (Foto von 1968)
[© Fotostudio Meile]

3. Szene: Lukullus wartet auf den Beginn seines Totengerichts (Foto von 1995)
[© Elmar Herr]

6. Szene: Als Zeugnis seiner Größe lässt Lukullus den Fries, der sein Grabmal zieren sollte, holen. Für die Geschworenen des Totengerichts (v.l.n.r.: Kurtisane, Lehrer, Totenrichter Hades, Fischweib, Bauer, Bäcker) geben die steinernen Bilder beredtes Zeugnis. (Foto von 1968)
[© Fotostudio Meile]

6. Szene: Lukullus stellt die Figuren auf dem Fries vor: (v.l.n.r.) ein Soldat, seinen Feldherrn grüßend, eine Jungfrau mit einer Tafel, darauf die Namen von 53 Städten, die Königin und der König von Pontus, Lukullus' Koch Lasus mit einem Fisch, ein Mann mit einem Kirschbäumchen, eine Kirsche verzehrend (Foto von 1995)
[© Elmar Herr]

7. Szene: Während einer Gerichtspause lauscht Lukullus versonnen einem Gespräch zweier gerade verstorbener Seelen, die vor der Pforte zum Gerichtssaal des Schattenreichs auf ihre Verhandlung warten (Foto von 1995)
[© Elmar Herr]

8. Szene: Die Verhandlung ist im Gange »und der Schöffe, der einst Bauer war, lehnt sich finster vor und fragt was...« (Foto von 1995)
[© Elmar Herr]

10. Szene: Das Totengericht verkündet das Urteil über Lukullus (Foto von 1968)
[© Fotostudio Meile]
Archivmaterial:

Druckmedien (16)
  • 1)   Sachbuch/Fachliteratur | Figurentheater. Vierteljahreszeitschrift, Jg. 9, Nr. 2, Januar 1968. Bochum: Deutsches Institut für Puppenspiel e. V., 1968
  • 2)   Sachbuch/Fachliteratur | Figurentheater. Vierteljahreszeitschrift, Jg. 9, Nr. 3, April 1968. Bochum: Deutsches Institut für Puppenspiel e. V., 1968
  • 3)   Sachbuch/Fachliteratur | 12. Bochumer Figuren Theater Woche vom 7. - 12. Nov. 1968. Bochum: Deutsches Institut für Puppenspiel e. V., 1968
  • 4)   Sachbuch/Fachliteratur | Becker, Christa (Hrsg.); Geissler, Claus-Dieter (Hrsg.); Marschall, Klaus (Hrsg.); Missmahl, Steffen (Hrsg.); Scheerbaum, Peter (Hrsg.): 50 Jahre Augsburger Puppenkiste. Berlin: Rütten & Loening, 1997
  • 5)   Programmheft/Programmzettel | Das Verhör des Lukullus. Städtische Bühnen Augsburg. Augsburger Puppenkiste. 1968
  • 6)   Zeitungsartikel | Speckner, Georg Joseph: Der kleine Prinz marschiert voran. Zwanzig Jahre Augsburger Puppenkiste - Bertolt Brecht als Jubiläumsgabe. In: Augsburger Allgemeine Zeitung vom 24. Februar 1968, S. 25
  • 7)   Zeitungsartikel | Emmerich, Dr. Elisabeth: Marionetten verurteilen den Krieg. Walter Oehmichen inszeniert Bertolt Brechts "Verhör des Lukullus". In: Augsburger Allgemeine Zeitung vom 8. März 1968
  • 8)   Zeitungsartikel | Knoller, Alois: Puppen fordern Rechte. Marionettentheater guckt seine künftigen Partner aus. In: Augsburger Allgemeine Zeitung vom 19. November 1994, S. 42
  • 9)   Zeitungsartikel | Knoller, Alois: Spielfrei, aber arbeitsam. Puppenkiste im ersten Halbjahr ausgebucht. In: Augsburger Allgemeine Zeitung, Nr. 130 vom 8. Juni 1995, S. 20
  • 10)   Zeitungsartikel | Zwerg Nase und Lukullus. Puppenkiste startet mit Ferienspielen in neue Saison. In: Augsburger Allgemeine Zeitung, Nr. 192 vom 22. August 1995
  • 11)   Zeitungsartikel | Knoller, Alois: Kehrseite der Glorie. Die Puppenkiste spielt bravourös Bechts "Lukullus". In: Augsburger Allgemeine Zeitung vom 0. September 1995
  • 12)   Zeitungsartikel | Knoller, Alois: Lukullus vor Gericht. Puppenkiste entmottet Brecht-Inszenierung von 1968. In: Augsburger Allgemeine Zeitung vom 8. September 1995
  • 13)   Zeitungsartikel | Knoller, Alois: Kleiner Prinz, großes Glück. Augsburger Puppenkiste nimmt Saint-Exupérys Stück wieder auf. In: Augsburger Allgemeine Zeitung vom 15. Oktober 1998
  • 14)   Zeitungsartikel | Knoller, Alois: Genießer vor Gericht. Puppenkiste spielt wieder Brechts "Verhör des Lukullus". In: Augsburger Allgemeine Zeitung vom 28. Oktober 1998
  • 15)   Zeitschriftenartikel | Von der Augsburger Puppenkiste. In: Figurentheater. Vierteljahreszeitschrift, Jg. 9, Nr. 2, Januar 1968. Bochum: Deutsches Institut für Puppenspiel e. V., 1968
  • 16)   Zeitschriftenartikel | Andris, Nelly: Was Jim Knopf und Mick Jagger gemeinsam haben. Die Geschichten der Augsburger Puppenkiste am TV faszinieren Kinder seit 40 Jahren.. In: SonntagsBlick Schöner Leben, Jg. 1995, Nr. 8, 1995, S. 46-47

  •    1 umfasst die Akte der Hörspielvorlage:
    01: Der Trauerzug
    02: Schneller Ausklang und Rückkehr des Alltags

       2 umfasst die Akte der Hörspielvorlage:
    04: Das Grabmal an der Via Appia
    05: Abschied der Lebenden
    03: In den Lesebüchern

       3 umfasst den Akt der Hörspielvorlage:
    06: Der Empfang

       4 umfasst den Akt der Hörspielvorlage:
    07: Wahl des Fürsprechers

       5 umfasst den Akt der Hörspielvorlage:
    08: Herbeischaffen des Frieses

       6 umfasst die Akte der Hörspielvorlage:
    09: Das Verhör

       7 umfasst die Akte der Hörspielvorlage:
    10: Rom - noch einmal

       8 umfasst die Akte der Hörspielvorlage:
    11: Das Verhör wird fortgesetzt

       9 umfasst die Akte der Hörspielvorlage:
    12: Rom - ein letztes Mal

       10 umfasst die Akte der Hörspielvorlage:
    13: Das Verhör wird fortgesetzt
    14: Das Urteil
    Epilog

    Dabei entspricht der Schluss nicht dem Hörspiel, sondern der ursprünglichen Fassung »Die Verurteilung des Lukullus«.

       11 keine Puppe
       12 keine Puppe
       13 keine Puppe
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