Film & Fernsehen | 1979
Wir warten aufs Christkind
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Erstausstrahlung: | |
Mo., 24.12.1979 13:48–15:45 Uhr
Deutsches Fernsehen |
Laufzeit (PAL): | | 116′38″ |
Bild: | | 4:3 in Farbe |
Konservierung: | | Umkehr-Film 16mm zzgl. Magnetfilm 16mm (reines Tonband) Vollständig erhalten |
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Idee/ Konzeption: | |
Paul Maar Manfred Jenning |
Drehbuch: | |
Manfred Jenning |
Regie: | |
Margot Schellemann und Horst Thürling in Vertretung von Manfred Jenning |
Puppenbau: | |
Hannelore Marschall-Oehmichen |
Kostüme: | |
Rose Oehmichen Christiana Seyfang |
Bühnenbild: | |
Gertraut »Traudl« Vogler |
Bühnenbau/ Dekoration: | |
Bernhard Möhnle 1
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Musik: | |
Hermann Kropatschek 2
sowie Hermann Amann 3
Josef Furchtner 4
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Ton: | |
Dietmar Lange Hans Schubert Erika Stuck |
Kamera: | |
Horst Thürling Werner Löwer |
Kamera-Assistenz: | |
Uwe H. Klörs |
Filmschnitt: | |
Margot Schellemann |
Bildschnitt: | |
Brigitte Siara |
Bildtechnik: | |
Peter Pfortner |
Maske: | |
Annagret Koschel |
Regie-Assistenz: | |
Margot Schellemann |
Redaktion: | |
Ingrid Götz Bernd Küsters |
Produktionsleitung: | |
Heinz Niemczik |
Produktion: | |
Hessischer Rundfunk |
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Inhaltsangabe:Die Fernsehmoderatorin Hilde Nocker erzählt gerade anhand diverser Filmausschnitte die Geschichte, die die Muminfamilie mit einem Zauberhut erlebt hat, als der Zylinder plötzlich neben ihr im Studio auftaucht. Noch immer treibt er also sein Unwesen und so schnell er gekommen ist, verschwindet er auch wieder. Jedoch nicht für lange.
Kurze Zeit später taucht er an einer Haltestelle auf und stülpt sich über den Zylinder eines der dort wartenden Herren. Die beiden Männer, die dort in tief verschneiter Winterlandschaft auf den Zug warten, sind Lord Shnatterman und sein Butler Cookie Pott. Lord Shnatterman, der sich im Wilden Westen den Namen »Lord Schmetterhemd« verdient hat, spielt gerade mit dem Gedanken eine Reise nach Grönland zu unternehmen – er will Eskimos fotografieren. Vorerst wird er jedoch erstmal mit Cookie zur Endstation der Bahnlinie fahren, wo seine Vorfahren schon auf ihn warten. Zusammen wollen sie Weihnachten feiern.
Als der Zug schließlich kommt, steigen die beiden ein und merken nicht, dass sie den falschen Zylinder mitgenommen haben. Auf der Suche nach einem Sitzplatz macht Cookie die Bekanntschaft von Wutz, Urmel, Ping und Schusch und entdeckt, dass im letzen Waggon Bill Bo und seine Kumpane hocken, die vor haben, den Zug zu überfallen. Schließlich findet Cookie zwei Sitzplätze in Gesellschaft von Herrn Taschenbier, Kalle Wirsch und Kater Mikesch. Gemeinsam versuchen sie, einen Plan zu machen um den Überfall zu vereiteln … doch so weit soll es gar nicht kommen.
Denn der Hut interveniert und Bill Bo und seine Kumpane landen abseits der Schienenstrecke im tiefen Schnee, während der Zug davon dampft.
Der Zug! Die Lokomotive, die die Waggons zieht ist keine geringere als die gute alte dicke Emma und im Führerhaus stehen Jim Knopf und Lukas.
Der Hut, der gemeinsam mit den Räubern aus dem Zug gefallen ist, hat die Verfolgung aufgenommen und die Lokomotive überholt. Dabei ist er zu unglaublicher Größe herangewachsen und hat sich nun, einem Tunnel gleich, mitten auf die Schienen gelegt. Lukas kommt das Ganze zwar sehr seltsam vor und er versucht zu bremsen, doch es ist zu spät: Der Zug fährt bereits in den Tunnel hinein.
Groß ist die Überraschung als sie wieder ans Tageslicht kommen. Lukas ist Schwarz, Jim ist weiß und Emma sieht aus wie Horatio Hieronymus Drache … tja, Drachen hat zwar nicht jeder, aber die gute alte Lok wäre den beiden Lokomotivführern doch lieber. Wie sollen sie denn sonst aus der Wüste heraus- und rechtzeitig zu Weihnachten am Ziel ankommen? Die Lage scheint hoffnungslos.
Am Zielbahnhof haben mittlerweile die drei Ahnen von Lord Schmetterhemd Gesellschaft bekommen. Frau Rotkohl wartet dort auf Herrn Taschenbier und Prof. Tibatong, Wawa und der See-Elefant auf die ihren. Und dann ist da noch der Bahnhofsvorsteher, der sich seit seiner Begegnung mit einem gewissen Kleinen Prinzen kaum verändert hat.
Nach einer Weile des Wartens kommt man zu dem Schluss, dass etwas passiert sein muss, also fährt Professor Tibatong mit der gläsenern Molly los, um die anderen zu suchen.
Im Verlauf der Geschichte erzählen sich die einzelnen Figuren ihre Geschichten. Die Zuschauer sehen dann Ausschnitte aus den alten Serien. Nur Kater Mikesch erzählt eine der
Geschichten aus Holleschitz, in der er selbst nicht vorkommt.
Informationen:Wie früher jedes Jahr zu Heiligabend wurde auch am 24.12.1979 die Sendung
Wir warten auf's Christkind gesendet. Zwischen 13:48Uhr und 15:45Uhr öffnete in diesem Jahr die
Augsburger Puppenkiste ihre Deckel, um den Kindern das Warten zu verkürzen.
Die zweistündige Sendung war 1979 jedoch mehr als eine Weihnachtswartesendung. Sie war zugleich eine Jubiläumssendung, denn in ihrem Rahmen feierte man auch die fünfundzwanzigjährige Zusammenarbeit von
HR und
Augsburger Puppenkiste.
Zudem ist der Film die letzte Arbeit von
Manfred Jenning, der seit dem Bestehen der
Augsburger Puppenkiste Teil an ihrer Geschichte und ihren Geschichten hatte.
Jenning kämpfte bereits seit einiger Zeit mit einem Krebsleiden, als der
Hessische Rundfunk ihn bat, die Weihnachtswartesendung zu gestalten. Obwohl sein erster Impuls war abzusagen, sagte er schließlich doch zu, denn der Autor
Paul Maar hatte zugesichert,
Jenning beim Schreiben zu unterstützen.
Maar entwickelte ein Exposé, das
Jenning als Basis für seine Arbeit diente. So wurde das Drehbuch trotz
Jennings kräftezehrender Klinikaufenthalte rechtzeitig fertig. Als die Dreharbeiten unter seiner Regie beginnen sollten, musste er jedoch erneut ins Krankenhaus. Seine langjährige Freundin und Kollegin, die Puppenspielerin, Cutterin und Regie-Assistentin
Margot Schellemann sowie der seit 1954 mit der
Augsburger Puppenkiste vertraute Kameramann
Horst Thürling führten daher anstelle von
Jenning Regie. Sie besuchten ihn jeden Abend nach Drehschluss im Krankhaus und gingen die für den nächsten Tag geplanten Einstellungen mit ihm im Detail durch. Nachdem der Film auf diese Weise fertig gestellt worden war, bestanden beide darauf, dass statt ihrer nur
Manfred Jenning im Abspann des Filmes genannt werden sollte. Die Ausstrahlung des Filmes erlebte dieser jedoch nicht mehr. Am 7. Dezember 1979 erlag er seiner Krankheit im Alter von nur 50 Jahren.
Dass gerade
Wir warten auf's Christkind sein letztes Projekt war, scheint ein würdiger Abschluss. Der Film vereint all das, was
Jennings Art zu Schreiben ausmachte – auch seinen Humor und Wortwitz. Zudem vereint der Film all die Figuren, die
Jenning gemeinsam mit dem
HR und der
Puppenkiste zu kleinen Stars hatte reifen lassen. Am 24. Dezember 1979 begegneten sich daher Jim Knopf, Lukas, Kater Mikesch, König Kalle Wirsch, Herr Taschenbier, Lord Schmetterhemd, Bill Bo, Urmel und viele ihrer Freunde durch Zufall auf ihrem Weg zum Weihnachtsfest. Auch der Zauberzylinder aus dem Mumintal war mit von der Partie und stürzte die Helden durch einen Streich in ein gemeinsames Abenteuer.
Aus lizenzrechtlichen Gründen wurde dieses kleine Juwel der
Augsburger Puppenkiste bis heute nur einmal im Fernsehen wiederholt.
5 Zum Glück erschien der Film dann nach über 20 Jahren Unzugänglichkeit zum Weihnachtsfest 2006 auf DVD und findet seither endlich wieder Einzug in deutsche Kinderzimmer.
Figuren und Sprecher:
Produktionsdaten:05.06.–07.07.1979: Dreharbeiten in Augsburg
10.–13.07.1979: Dreharbeiten in Frankfurt
01.–04.10.1979: Geräuschaufnahmen in Frankfurt
29.10.–01.11.1979: Mischung in Frankfurt
17.+18.12.1979: Endbearbeitung in Frankfurt
Ein Zug bahnt sich seinen Weg durch die verschneite Landschaft
[© Fotostudio Meile]
Lord Schmetterhemd und sein Butler Cookie warten auf den Zug. Als der Lord seinem Freund berichtet, dass er nach den Weihnachtsfeiertagen nach Grönland zu reisen gedenkt, um Eskimos zu fotografieren, fällt Cookie vor Schreck um.
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Jim und Lukas stehen im Führerhaus
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Cookie entdeckt Unerfreuliches: Bill Bo und seine Kumpane haben sich im Gepäckwagen eingenistet und planen, die Passagiere auszurauben.
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Ping, Schusch, Urmel und Wutz haben ein Abteil für sich.
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Prof. Tibatong holt den durch Zauberei in der Wüste gestrandeten Zug mit der gläsernen Molly zurück.
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Herr Taschenbier, Kalle Wirsch, Kater Mikesch und Frau Rotkohl am Bahnhof
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Der Aufsichtsbeamte, das Urmel, Prof. Tibatong, Wawa, Ping, Wutz und der See-Elefant am Bahnsteig der Endstation
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