Film & Fernsehen | 1965
Der Löwe ist los
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Erstausstrahlung: | |
So., 21.11.1965 14:45–15:15 Uhr
Deutsches Fernsehen |
Gesamtlaufzeit (PAL): | | 124′24″ |
Bild: | | 4:3 in Farbe |
Konservierung: | | Umkehr-Film 16mm zzgl. Magnetfilm 16mm (reines Tonband) Vollständig erhalten |
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Buchvorlage: | |
Max Kruse |
Drehbuch: | |
Manfred Jenning |
Regie: | |
Harald Schäfer |
Bühnenbild: | |
Hannelore Radetzky |
Beleuchtung: | |
Walter Mühlfahrt 1
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Musik: | |
Hermann Amann |
Ton: | |
Hanns-Joachim Marschall |
Kamera: | |
Karl-Heinz Schlutter |
Filmschnitt: | |
Margot Schellemann |
Regie-Assistenz: | |
Manfred Jenning |
Produktionsleitung: | |
Heinz Niemczik |
Gesamtleitung: | |
Josef Göhlen |
Produktion: | |
Hessischer Rundfunk |
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Inhaltsangabe:In der Stadt Irgendwo gibt es einen kleinen Zoo. Einige Füchse, ein ständig schimpfendes Wildschwein, ein bunter Papagei, ein Wolf und ein Dachs leben dort. Die Attraktion aber ist der Löwe. Hin und wieder kommen Besucher wie z.B. Kim und sein Schwesterchen Pips mit dem Hund Wu in den Zoo und an seinen Käfig – die einzige Unterbrechung der Langeweile, die den Löwen ansonsten plagt. Daher nutzt er auch die Gelegenheit zum Ausbruch, als der Tierarzt Doc eines Tages vergisst, den Käfig wieder fest zu verschließen.
In der Stadt Irgendwo bricht Panik aus. Die Straßenbahn fährt nicht mehr, alle Metzgerläden werden geschlossen, Gerüchte breiten sich aus. Nur Pips lässt sich ihren Sonntagsspaziergang nicht nehmen und verlässt das Haus. Sie ist noch nicht lange weg, da erschrecken Kim, Wu, Frau Wisstihrschon und der Briefträger Marke vor einem Löwengebrüll.
Informationen:1947 entstand
Max Kruses Buch
Der Löwe ist los, 1958 folgte
Kakadu in Nöten und 1959
Der Sultan in der Grube. Seit der Verfilmung im Jahr 1965 werden diese ersten drei Bände jedoch unter dem Titel
Der Löwe ist los zusammen gefasst.
Mit dem 5-teiligen Fernsehspiel brach ein neues Zeitalter für die
Augsburger Puppenkiste an. Es wurde als erstes Stück der
Puppenkiste in Farbe gedreht.
Heute existieren von dieser Serie zwei Versionen. Ursprünglich wurden die Inserttafeln beginnend mit "von Max Kruse" wie die Seiten eines Buches umgeblättert. In einer restaurierten Fassung aus den 1990er Jahren wurden stattdessen Standbilder der Inserts in Reihe geschnitten.
Episodentitel (Erstausstrahlung - Laufzeit):
1. Folge: Der Löwe ist los
(So., 21.11.1965 • 14:45–15:15 Uhr • 24′16″)
In der kleinen Stadt Irgendwo ist der Löwe aus dem Zoo ausgerissen. Die Bevölkerung zieht sich verängstigt in ihre Häuser zurück. Nur die kleine Pips lässt sich zu einer Spazierfahrt in Tralalas Wagen hinreißen. Als ihr Bruder Kim ihr Verschwinden bemerkt, macht er sich sogleich mit dem Hund Wu auf die Suche. Unterstützung finden die beiden bald beim Raben Ra und bei dem kleinen Afrikaner Totokatapi, der als Löwenfänger nach Irgendwo kam. Inzwischen schließen Pips und der Löwe Freundschaft, der Löwe ist ein sehr lieber Löwe.
2. Folge: Der Sturm
(So., 28.11.1965 • 14:45–15:15 Uhr • 24′18″) 2
Doc bringt Kim und Pips zu ihrem Onkel Guckaus, dem Leuchtturmwächter.
Als am nächsten Tag eine Kiste mit Ka, einem Kakadu, der nicht fliegen kann, angeschwämmt aber gleich wieder fortgetragen wird, beschließen die Kinder dem Vogel zu folgen und ihn zu retten. Mit dem Segelboot des Fischers Schluckauf fahren sie auf das Meer hinaus, während in Gucksaus' Leuchtturmstübchen eine Sturmwarnung eingeht. Auf dem Meer treffen die Kinder zufällig den Löwen, der in Totokatapis Boot nach Afrika reist.
3. Folge: Kakadu in Nöten
(Do., 02.12.1965 • 14:31–14:58 Uhr • 26′24″) 3
Der Kakadu Ka landet am Strand der Insel der Papageienfresser. Nenemama und Nenepapa fangen ihn, um ihn ihrer kranken Tochter Nenekiki als leckeren Braten vorzusetzen. Aber der Sturm hat inzwischen auch Kim und Pips, die Ziege Zie, die Katze Schipp und den Löwen an die Küste dieser Insel getrieben, und es gelingt ihnen, Ka zu befreien.
4. Folge: Sultan in der Falle
(So., 05.12.1965 • 14:45–15:15 Uhr • 27′04″)
Ganz Sultanien ist in Aufregung. Der seefahrende Löwe treibt auf die Küste zu. Der Sultan will ihn für seinen Zoo fangen lassen, aber auch drei Verschwörer interessieren sich für ihn. Diese wollen den Sultan stürzen – oder noch besser: ihn dem Löwen zum Fraß vorwerfen. Als Doc, Kim und Pips von der Ankunft des Löwen in Sultanien erfahren, machen sie sich auf, um dem Löwen zu helfen.
5. Folge: Löwe gut – alles gut
(So., 12.12.1965 • 14:45–15:15 Uhr • 22′22″)
Löwe, Sultan und dessen Lieblingskamel wurden von den Verschwörern zusammen eingesperrt. Natürlich verschont der Löwe die beiden, aber wie sollen sie den Verschwörern entkommen? Diese haben indessen durch falsche Anschuldigungen dafür gesorgt, dass auch Doc in Gefangenschaft ist. Er soll als Sündenbock für den Sultansmord herhalten. Aber den Kindern Kim, Pips und Totokatapi gelingt es mit dem Hund Wu den gefangenen Löwen, den Sultan und das Kamel im Keller auf den Landgut des Großwesirs zu finden und zu befreien.
Figuren und Sprecher:
Produktionsdaten:09.06.–09.07.1965: Dreharbeiten in Augsburg
05.–15.08.1965: Schnitt bzw. Begleitarbeiten der Cutterin in Augsburg
16.–31.08.1965: Feinschnitt in Augsburg (Margot Schellemann auf einem Tisch bei Tele-News
06.–11.09.1965: Musik- und Geräuschaufnahmen in Augsburg
21.–23.09.1965: Mischung und Abnahme in Frankfurt
24.09.–15.11.1965: Kopierwerk
16.11.1965: Zusammensetzen der Folgen 2–5
17.11.1965: Abnahme der Sendekopien
Der Löwe im Zoo der kleinen Stadt Irgendwo
[© Hessischer Rundfunk, Screenshot]
Das Mädchen Pips lässt sich vom kleinen Tralala in seinem Wagen spazieren fahren
[© Hessischer Rundfunk, Screenshot]
Pips' Bruder Kim und sein Hund Wu erfahren von der Nachbarin Frau Wisstihrschon, dass der Löwe aus dem Zoo entflohen ist.
[© Fotostudio Meile]
Wu, Kim, Pips, der Löwe und der Tierarzt Doc auf der Zugbrücke, von der Brückenwärter Dreipfennig soeben aus Furcht vor dem Löwen in den Fluss gefallen ist
[© Fotostudio Meile]
Der Fischer Schluckauf und der Leuchtturmwärter Guckaus auf der Aussichtsplattform des Leuchtturms
[© Fotostudio Meile]
Der Löwe fährt mit Totokatapis »Boot« nach Afrika
[© Fotostudio Meile]
Der Kakadu Ka ist die Fänge der Einwohner der Papageienfresserinsel geraten. Nenemama und Nenepapa wollen ihn als Braten für die erkrankte Nenekiki zubereiten.
[© Fotostudio Meile]
Schluckauf hat das Verschwinden von Kim und Pips bemerkt und weckt Guckaus
[© Fotostudio Meile]
Pips, Kim, Schipp und Zie sind auf der Suche nach Ka am Strand der Papageienfresserinsel gelandet.
[© Fotostudio Meile]
Der Löwe im Dschungel der Papageienfresserinsel
[© Fotostudio Meile]
Kim, Pips, Zie und Schipp haben Ka befreit
[© Fotostudio Meile]
Der Sultan von Sultanien und sein Lieblingskamel
[© Fotostudio Meile]
Der Großwesir will die Macht übernehmen und lässt nach der Beseitigung des Sultans auch das Kamel verschwinden.
[© Fotostudio Meile]
Doc hat sich nach Absprache mit dem Sultan verkleidet, um ihn zu vertreten. Wu, Pips und Kim sollen derweilen im Hotelzimmer bleiben.
[© Fotostudio Meile]
Der Großwesir und der mit ihm verschworene Palastdiener ergreifen die Chance und schieben Doc das Verschwinden des Sultans in die Schuhe.
[© Hessischer Rundfunk, Screenshot]
Löwe gut, alles gut. Alle sind wohlauf und glücklich miteinander vereint: Kim, Totokatapi, Pips, Wu, Kamel, Sultan, Doc und der Löwe.
[© Fotostudio Meile]
Kritiken/ Pressestimmen:Dr. Elisabeth Emmerich schieb im Sommer des Jahres noch während der Dreharbeiten:
Oehmichens erster Fernsehfilm in Farbe
Frankfurt bringt »Der Löwe ist los« im diesjährigen Adventsprogramm
Zum ersten Mal in Farbe drehte jetzt der Jugendfunk des Hessischen Fernsehens im Augsburger Marionettentheater. Der Puppenfilm »Der Löwe ist los« wird zwar in der diesjährigen Adventszeit auf dem Bildschirm noch als Schwarzweißkopie zu sehen sein, denn das deutsche Farbfernsehen ist noch nicht ganz soweit. Aber die Farbkopie wird als »Konserve« bereits für den Start des regulären Farbprogramms eingelagert. Die Farbmuster, die sich die AZ in einer Drehpause in der »Augsburger Puppenkiste« anschauen durfte, sind vielversprechend.
Walter Oehmichen ist von der Zukunft entzückt: »Wenn das Farbfernsehen kommt, werden wir wahrscheinlich einige unserer großen Fernseherfolge noch einmal in Farbe machen können.« Das Frankfurter Fernsehen wird sich die Chance nicht entgehen lassen, mit der »Augsburger Puppenkiste«, die ihm den Ruf gebracht hat, das beste Jugendprogramm im Deutschen Fernsehen zu machen, in Bunt noch populärer zu werden. Für die Augsburger Dreharbeiten kam heuer ein neues Kamerateam mit spezieller Farbfernseherfahrung aus Frankfurt. Regie führt wieder Harald Schäfer, für den die Zusammenarbeit mit den Oehmichens jeweils die schönste Ferienzeit des Jahres ist. Für die Puppenspieler bedeutet Aufnahme in Farbe eine – klaglos in Kauf genommene – zusätzliche physische Strapaze. Denn sie müssen ihre äußerst konzentrierte Arbeit unter tropischen Temperaturverhältnissen leisten, weil für Farbe eine viel stärkere Auslichtung nötig ist.
Das Drehbuch zu »Der Löwe ist los« hat Manfred Jenning nach drei Bilderbüchern von Max Kruse – einem Sohn von Käthe Kruse – geschrieben. Das Milieu ist absolut à la »Puppenkiste«, mit sprechenden Tieren und vielen exotischen Abenteuern.
Die Geschichte beginnt in einem kleinen Zoo. Der zerstreute Tierdoktor, der dem Löwen in den Hals geschaut hat, vergisst den Riegel am Löwenkäfig zu schließen. Der Löwe reißt aus und macht eine Weltreise. In einem Waschzuber segelt er übers Meer auf die Insel der Papageienfresser und kommt dort seinem Freund Kakadu in Todesgefahr zu Hilfe. Kim und Pips, zwei kleine Zoobesucher, helfen ihm dabei. Bei einem Sultan bekommt der Löwe schließlich eine Löwensteuermarke und wird Staatsbürger, während an seiner Stelle das Lieblingskamel des Sultans, das endlich einmal ausschlafen möchte, in den kleinen Zoo zurückkehrt.
Kaum nötig zu betonen, dass das Team der »Augsburger Puppenkiste« bei der Ausarbeitung dieser Szenen wieder im ureigensten Element war. Die Szenenfolge wird »filmischer« als in früheren Fernsehaufzeichnungen sein, mit mehr Wechsel und rascheren Schnitten. Man hat die Erfahrung gemacht, dass die ursprüngliche Meinung, Kinder bräuchten unbedingt ganz langsame Bildfolgen, um mitzukommen, nicht mehr insgesamt zutrifft. Auch das kleine Publikum passt sich offensichtlich mit zunehmender »Fernseherfahrung« der heutigen Sehweise an, die nun einmal eine dynamische ist und die man übrigens auch schon im alltäglichen Straßenverkehr braucht, um sich in rasch wechselnden Situationen entsprechend verhalten zu können. Für Kinder, die heute aufwachsen, ist das weit weniger ein Problem als Erwachsene meinen. »Der Löwe ist los« wird im Dezember in fünf Folgen im Nachmittagsprogramm gesendet. Nach »Kater Mikesch« im vorigen Advent lag dieses Programm aus Frankfurt bekanntlich in der Spitzengruppe der beliebtesten deutschen Fernsehsendungen und hatte dazu noch von pädagogischer Seite viele Prädikate bekommen.