Film & Fernsehen | 1972
Kli-Kla-Klawitter / Der knallrote Autobus – Pilotfolgen
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Erstausstrahlung: | | ungesendet |
Gesamtlaufzeit (PAL): | | 84′33″ |
Bild: | | 4:3 in Farbe |
Konservierung: | | Vollständig erhalten |
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Drehbuch: | |
Andrea Wagner 1
Ann Ladiges 2
Herbert Heckmann 3
Hans Baumann 4
Patrick O'Dochartaigh 5
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Regie: | |
Hans Stumpf Michel Fano 6
Claude Vajda 7
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Wissenschaftliche Beratung: | |
Prof. Helmut Belser Guy Berger Dr. Philippe Gutton Prof. Dr. Marian Heitger Prof. Laurent Pauli Regane Sarrazanas Prof. Dr. Walter Spiel Prof. Dr. Erich Wasem Margit Witt |
Puppenbau: | |
Marc Paul Chinoy 8
Stephano Lonatti 9
Italo Bettiol 10
Philippe Genty 11
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Entwürfe/ Figurinen: | |
Horst »Janosch« Eckert 12
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Bühnenbau/ Dekoration: | |
Robert Stratil |
Puppenspieler: | |
Philippe Genty 13
Jean-Pierre Dutour 14
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Trick: | |
Johann Leroux 15
Nicolas Otero 16
Marc Paul Chinoy 17
Paul Grimault 18
Auguste »Mose« Moïse 19
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Musik: | |
Christian Bruhn 20
Hans Posegga 21
Andrea Wagner 22
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Ton: | |
Martin Müller |
Kamera: | |
Gerhard Krüger (TV-60) Allen Copeland (Cineplast) 23
François Bel 24
Gérard Vienne 25
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Filmschnitt: | |
Karl Aulitzky |
Aufnahmeleitung: | |
Hans-Joachim Sommer |
Produktionsleitung: | |
Willi Mette |
Produktion: | |
Eine Co-Produktion der TV-60 , München mit Knowledge International Marketing , Paris, Technisonor , Paris und Schönbrunn-Film , Wien mit Beiträgen der Cineplast Films München 26
und der Schöpfer des Jardin Magique im Auftrag von Zweites Deutsches Fernsehen , Office de Radiodiffusion Télévision Française und Österreichischer Rundfunk |
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Informationen:Diese Pilotfolgen zur Serie
Kli-Kla-Klawitter wurden niemals gesendet. Nur Teile des Materials fanden nach einer generellen Umgestaltung des Serienkonzepts noch Verwendung in den 1974 gesendeten Folgen 1 bis 3. Im Gegensatz zu den bekannten Folgen, kamen in den Pilotfassungen noch keine Marionetten der
Augsburger Puppenkiste zum Einsatz. Sie werden hier trotzdem erfasst, denn sie sind ein aufschlussreiches Zeugnis des langen und komplexen Entwicklungsprozesses der Serie.
Die Entstehungsgeschichte von
Kli-Kla-Klawitter begann mit einer Reise der
NDR-Redakteurin
Ursula Klamroth in die USA. Bei ihrer Rückkehr hatte sie fünf Folgen einer Serie im Gepäck, die Fernsehgeschichte schreiben sollte. Der Titel:
Sesame Street!
Zuvor war beim
NDR rege über den möglichen Einkauf dieses Serien-Formates diskutiert worden.
Wolfgang Buresch (zu dieser Zeit Autor, Regisseur und Redakteur mit besonderen Aufgaben im Bereich »Familienprogramm Fernsehen« des
NDR) hatte sich energisch gegen die Serie ausgesprochen. Grund war, dass die Serie in den USA entwickelt worden war, um Kindern bildungsferner Schichten und Einwandererfamilien notwendiges sprachliches und schulvorbereitendes Wissen zu vermitteln, in Deutschland jedoch kein nennenswerter Anteil der Bevölkerung Nutzen aus einem solchen Format gezogen hätte. Ein seinerzeit durchaus berechtigter Einwand, dennoch war die Entscheidung damit noch nicht endgültig gefallen.
27 Vielmehr sah sich
Klamroth deshalb in den Vereinigten Staaten 35 Folgen der Reihe an, um ein genaueres Bild von der Serie zu gewinnen. Der
NDR sendete anschließend die fünf mitgebrachten Episoden zwischen dem 5. und 9. April 1971 im Originalton und bat die Zuschauer jeweils nach den Sendungen an der Entscheidung über den Kauf der kompletten Sendereihe teilzunehmen.
Die Folge war ein Tauziehen um die Kleinkinder der Bundesrepublik als Fernsehzielgruppe, denn auch
Leo Kirchs Firma
Beta Film in München bemühte sich, auf die Serie aufmerksam geworden, um den Einkauf der Rechte für das Programm des
ZDF.
Schlussendlich erwarb aber doch der
NDR die Serie und förderte so die Entstehung eines gewagten Projektes in den Köpfen bei
Beta Film. Die Münchener Firma plante, nun da sie das amerikanische Format nicht hatte erstehen können, ein großeuropäisches TV-Vorschul-Modell als Gegenstück zur
Sesamstraße.
Die
Beta-Tochter
Taurus ging deshalb gemeinsam mit der Pariser Firma
Knowledge International Marketing (KIM) ans Werk und entwarf das Konzept für das Projekt
Le Jardin Magique (dt.
Der Zaubergarten). Vorgesehen war die Produktion von Puppen- und Zeichentrick-Teilen, die in den einzelnen europäischen Ländern nach Belieben mit national-spezifischen Realfilm-Geschichten angereichert werden konnten. Der Firma
Éducation & Marketing oblag die Planung und die Anleitung des ausführenden Produzenten: der Firma
Technisonor in Paris. So entstanden die Konzepte zu diversen Einspielern.
Es waren dies:
Les Onix28,
Formes et musique29,
Les sportifs de la prehistoire30,
Les Animaux31,
Les quatre Acrobates32,
Micronautes33,
Les hommes Plastiques34
Im Ganzen entstanden im Jahr 1972 ca. 78 Filmminuten für das Projekt. Darunter fanden sich neben den diversen Einspielfilmen auch Rahmenszenen für den französischen Raum.
Hierzu zählten Szenen, in denen Kinder gemeinsam mit
Jacques Higelin Geschichten zwischen
Imagination et Realite (Einbildung und Wirklichkeit) erlebten.
35Higelin, der ein bekannter Rockmusiker war, übernahm von Zeit zu Zeit auch den Part des »Presentateur« in kurzen Sequenzen zwischen den einzelnen Programmteilen.
Es gab aber auch Rahmenhandlung mit Klappmaul-Handpuppen im Stil von
Jim Henson. Sie trugen die Namen
Bol, Tic et Toc.
36 Zuweilen agierten die drei in der wirklichen Welt beheimateten Onixe auch gemeinsam mit Kinderdarstellern und bemühten sich ihnen bei Problemen zur Seite zu stehen – so gut sie es vermochten.
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Abgesehen vom
ZDF vermochte das Projekt jedoch weder in Frankreich noch im Rest Europas Interessenten zu finden. Und auch das
ZDF forderte zunächst drei Pilotfolgen mit Rahmenhandlung in deutscher Sprache. Unter der Leitung von
Josef Göhlen und Regie von
Hans Stumpf wurden nun von der Münchner Filmproduktionsfirma
TV-60 erste deutsche Real-Sequenzen für das Projekt gedreht.
Im Gegensatz zur
Sesamstraße, sollte hier nicht nur schulvorbereitendes und allgemeines Wissen, sondern auch soziale Kompetenz vermittelt werden.
Andrea Wagner ersann eine eigene Kombination aus Handpuppen- und Schauspielszenen, welche noch deutlich am Konzept des
Jardin Magique orientiert war.
Die Handlung war auf einem Spielplatz angesiedelt und Hauptdarsteller sollten neben dem Jungen »Löffelchen« und anderen Kindern, drei Handpuppen und ein Erwachsener sein: nämlich der Feldhase »Klicker«, der Erfinder »Klamotte«, die Schildkröte »Elvira Klawitter« und ein Kioskbesitzer namens »Gottfried Pausewang«. Die Kinder sollten angesichts von Problemen oder Fragen dann das Gespräch mit »Pausewang«, den Puppen und einander suchen, gemeinsam über Lösungsvorschläge beratschlagen, aber auch hin und wieder mit einem alten eigentlich am Rand des Spielplatzes abgestellten Bus auf Erkundungsfahrt gehen. So erhielt das Projekt dann auch seinen Titel für den deutschsprachigen Raum:
Der knallrote Autobus.
Für die Entwürfe zu den drei Handpuppen konnte
Josef Göhlen den erfolgreichen Autor und Illustrator
Horst Eckert, auch bekannt als
»Janosch«, gewinnen. Als Sprecher wurden unter anderem
Hanns-Joachim Marschall als »Klicker« und
Herbert Meyer als »Klamotte« ins Studio geholt. Der Schauspieler
Robert Naegele wurde für die Rolle des Kioskbesitzers engagiert.
Thomas Ohrner bekam die Rolle des Jungen »Löffelchen«.
Das deutsche Konzept sah neben dem Dreh eigener Rahmenfilme auch zwei weitere Einspielfilmreihen vor. Die eine zeigte zwei
Pantomimen – der eine erwachsen, der andere ein Kind. Die andere vermittelte
praktisches Wissen über das Binden einer Schleife, den Vorgang des Greifens oder den Zusammenhang zwischen Beinlänge und Tempo der Fortbewegung.
38
Nach den Entwürfen von
Horst Eckert wurden schließlich die drei Handpuppen gebaut und wenig später im Jahr 1973 entstanden drei Pilotfolgen von ca. 30 Minuten Dauer.
Die Pilotepisoden wurden jedoch abgelehnt. Als zu unnatürlich und gezwungen beurteilten die Verantwortlichen die Szenen mit den Kindern auf dem Spielplatz, zu geringe Möglichkeiten böte die Technik des Handpuppenspiels. Mit der Auflage, die Anteile des bisherigen
Jardin Magique-Konzeptes in der Serie stark zu reduzieren, überarbeiteten
Josef Göhlen und
Andrea Wagner die drei Pilotfolgen. Da beide bereits durch ihre vorangegangenen Jahre beim
Hessischen Rundfunk gut vertraut mit der
Augsburger Puppenkiste waren, lag nichts näher, als nicht länger nur deren Sprecher, sondern fortan auch deren Puppenspieler zu engagieren.
Auf Grundlage der drei Handpuppen schuf
Hannelore Marschall-Oehmichen daher noch im selben Jahr drei Marionettenfiguren. Unterdessen verlegte
Andrea Wagner im Vertrauen auf die Wirkung der Puppen den Handlungsschwerpunkt auf die Figurenszenen. Die Regie übernahm fortan
Imo Moszkowicz. Die zu diesem Zeitpunkt bereits nach altem Konzept mit Handpuppen gedrehten Szenen wurden mit Marionetten neu verfilmt, die Sprecher ausgetauscht und die Einspielfilme ersetzt.
Die neuen Einspieler wurden fortan von
Andrea Wagner selbst entwickelt und meistenteils von der
TV-60 selbst oder von der
Cineplast erstellt.
Vom
Zaubergarten-Konzept und den zugehörigen Einspielern, die
Beta/Taurus bereits teuer erworben hatte, sind in den endgültigen sechseinhalb Stunden der ersten Staffel daher nur noch (teilweise gekürzt) eine Episode
Les sportifs de la prehistoire, zwei Episoden
Les quatre Acrobates, eine Folge
Les hommes Plastiques, zwei Episoden
Formes et musique, eine Episode
Micronautes und kurze Sequenzen aus
Les Animaux39enthalten. Auch die Reihen
Pantomimen und
Praktisches Wissen waren im Rahmen des Umgestaltungsprozesses dem Rotstift zum Opfer gefallen. Sie tauchten daher ebenfalls nur noch mit zwei und vier Beiträgen binnen der ersten drei Folgen auf und hernach nicht wieder.
Was
Beta Film blieb, waren die Neben- und Auslandsrechte an einer nun nahezu rein deutschen Serie, die tatsächlich niemals europäische Verbreitung fand. Nur in Österreich und den Niederlanden fanden sich Abnehmer und Co-Produzenten. Und während diese die Sendereihe dann auch unter dem Titel
Der knallrote Autobus40 bzw.
De rode Autobus41 sendeten, büßte die Reihe in Deutschland sogar diesen letzten Rest ihrer ursprünglichen Identität ein. Da es hierzulande inzwischen eine Serie mit dem Titel
Das feuerrote Spielmobil gab und somit Verwechslungsgefahr bestand, war die Reihe bereits in der Pilotphase in
Kli-Kla-Klawitter umbenannt worden.
Nach abgeschlossener Umgestaltung der drei Pilotfolgen
Haus,
Nachbarschaft und
Natur und Technik wurde erneut geprüft und diesmal grünes Licht gegeben. 1974 ging dann die erste Staffel auf Sendung.
Wie
Kli-Kla-Klawitter ursprünglich hätte aussehen sollen, verraten heute noch die drei Pilotfolgen, die in den Archiven des
ZDF verblieben sind und niemals ihren Weg an die Öffentlichkeit fanden. Von den ganz frühen
Jardin Magique-Pilotfilmen hat leider keiner überdauert. Nur ein Band mit Fotos und Produktionsnotizen, der im Rahmen der Produktionspartnersuche erstellt wurde, zeugt noch von diesem ersten Konzept.
Episodentitel (Erstausstrahlung - Laufzeit):
1. Folge: Haus (28′42″)
2. Folge: Nachbarschaft (27′53″)
3. Folge: Natur und Technik (27′58″)
Figuren und Sprecher:
Über die Besetzung dieser niemals gesendeten Pilotfolgen ist noch weniger bekannt, als über die schon überaus mangelhaft dokumentierten 52 gesendeten Folgen der Serie. Folgende Angaben können jedoch gemacht werden:
Bastler Klamotte ist schwer am Wirken. Nahe des Spielplatzes entsteht aus einem bunten Sammelsurium zunächst ein Haus und dann »Das langsamste Rennauto der Welt«.
[© Zweites Deutsches Fernsehen, Screenshot]
Elvira Klawitter und Hase Klicker sind noch unsicher, was sie von dieser neuen Erfindung halten sollen. Ein Teekessel als Kühler? Unterschiedlich große Räder? Klamottes heißer Ofen ist den beiden ziemlich suspekt.
[© Zweites Deutsches Fernsehen, Screenshot]
Der knallrote Autobus am Rand des Spielplatzes
[© Zweites Deutsches Fernsehen, Screenshot]
Hans Kugler, »Löffelchen« genannt
(
Thomas Ohrner)
[© Zweites Deutsches Fernsehen, Screenshot]
Kioskbesitzer Pausewang (
Robert Naegele)
[© Zweites Deutsches Fernsehen, Screenshot]
Die zwei Pantomimen
[© Zweites Deutsches Fernsehen, Screenshot]
Kioskbesitzer Pausewang diskutiert mit den Kindern über ein Problem
[© Zweites Deutsches Fernsehen, Screenshot]